Mit fünfzig wird man im Arbeitsmarkt gerne zum Kartoffelsack mit Ablaufdatum abgestempelt, als hätte der Rekrutierungsprozess einen automatischen Verwandlungsmechanismus eingebaut. Doch während Unternehmen auf den Zauberkreis von 24 bis 50 setzen, wartet die Generation Ü50 mit Humor, Erfahrung und einer Prise Ironie auf ihre Wiederentdeckung – inklusive Keksen und Anekdoten aus vergangenen Zeiten.
Man liest ja viel, aber neulich musste ich beim Anblick eines Stelleninserats wieder mal schmunzeln. Cooler Job, aber die Anforderung – schwarz auf weiss: „Bewerberalter: 24 bis 50 Jahre.“ Fadengerade – take it or leave it!
Fünfzig. Punkt. Schluss. Feierabend!
Was passiert exakt an diesem magischen 50. Geburtstag? Wird man um Mitternacht automatisch in einen Kartoffelsack verwandelt, der nur noch für das Abladen von Weisheit nützlich ist? Verändert sich die vielgepriesene «dynamische Arbeitsumgebung» am Tag nach dem 50. Geburtstag schlagartig so, dass sie für den 51-Jährigen kaum noch zu ertragen ist?
Die toxische Expertise
Offenbar gilt die Fünfzig heute als die Schwelle zur toxischen Expertise. Sie sind zu lange dabei. Sie haben zu viel gesehen. Sie wissen, dass die „brandneue, revolutionäre Strategie Q4/2025“ exakt dieselbe ist wie die „super-innovative Initiative Q2/2007“, die schon damals kläglich gescheitert ist. Und das ist im modernen Business unentschuldbar. Man will keine Mahner mit Archivkenntnissen, man will frische Köpfe, die denselben Fehler mit neuer Energie wiederholen!
Der 51-jährige Kandidat, der jahrelange Erfahrung, ein stabiles Netzwerk und vielleicht sogar eine gewisse immunologische Resistenz gegen Büro-Dramen mitbringt, ist damit offiziell ein „Legacy-System“. Ein altes, kompliziertes Programm, das zwar noch alles kann, aber keiner mehr warten will, weil es nicht mehr hip auf dem Dashboard aussieht.
Der 24-50 Zauberkreis
Und dann ist da die Untergrenze, die 24. Der Zauberkreis der maximalen Brauchbarkeit. Wer sich mit 23 bewirbt, ist offensichtlich noch nicht lange genug im System, um die Ironie des Ganzen zu verstehen, und wird daher als „zu roh“ abgelehnt. Aber mit 24? Bingo! Genau im richtigen Alter, um hungrig, formbar und naiv genug zu sein, um 80 Stunden die Woche zu arbeiten, ohne an die Rente zu denken.
Der demografische Witz in der Schweiz
Und jetzt wird’s wirklich spannend für alle HR-Verantwortlichen in der Schweiz: Während die Babyboomer langsam den Weg Richtung Pension antreten und ihre Bürostühle an den berühmten Tisch der AHV schieben, bleibt eine riesige Lücke von schätzungsweise 400’000 fehlenden Arbeitskräften, die unser Land in den nächsten zehn Jahren beschäftigen wird!
Das ist nicht einfach ein Mangel, sondern gleicht einer regelrechten Apokalypse, bei der die leeren Bürostühle schon gezählt werden. Die einzig logische Konsequenz: Schon bald wird jede Bewerbung eines 55-Jährigen, auf der steht „Ich kann einen Computer bedienen und lebe noch“, mit Konfetti bejubelt. Doch solange die Altersfrage nicht verstanden wird, bleiben wir selbstverständlich artig bei den alten Regeln. Denn schliesslich gilt: System bleibt System. Und wer bist du? Ein alter Sack voller Archivwissen, der an der Logik des Arbeitsmarktes rüttelt?
Das Fazit
Natürlich ist diese Altersguillotine nichts anderes als eine hanebüchene Form der Diskriminierung, die ein Unternehmen vor allem eines kostet: Talent. Aber – wer benötigt schon bewährte Kompetenz, wenn man stattdessen eine perfekt kalibrierte, altersgerechte Workforce von 24 bis 50 haben kann, die kollektiv bei ihrem 51. Geburtstag implodiert?
Solchen Inseraten ist nur zu wünschen, dass sich die perfekte Bewerberin meldet – 50 Jahre und 364 Tage alt. Und dann sind wir gespannt, ob sie den Job erhält – und falls nicht: Willkommen im Club der überqualifizierten Kartoffelsäcke. Wir haben Kekse und Anekdoten aus dem Jahr 2007.
Liebes HR – hier kommt eine spannende Aufgabe, die sich bereits aufdrängt, weil der Vorschlaghammer wartet. Schon etwas aufgegleist? Wie geht ihr damit um?
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